Karimas Geschichte ist eine Geschichte von Hoffnung, Entschlossenheit und Ausdauer. Trotz aller Hindernisse, denen sie in Afghanistan ausgesetzt war, gab sie ihre Träume nie auf.
Karima ist eine afghanische Frau, die in einem abgelegenen Dorf in der Provinz Ghazni in Afghanistan geboren wurde. In dieser Gegend gibt es keine Bildungschancen für Mädchen. Darüber hinaus ist ihnen der Schulbesuch untersagt. Trotz aller Höhen und Tiefen im Leben stellte sie sich immer vor, unabhängig und erfolgreich zu sein. Sie stellte sich eine glänzende Zukunft vor und hörte nie auf zu träumen. Diese Einstellung gab ihr den Mut, sich Herausforderungen zu stellen. Nach ihrer Ankunft in Deutschland erfüllte sie sich endlich ihre Träume.
Sie blickt auf eine Gruppe Kinder, die nach der Schule unterwegs sind, und sagt: „Meine Kindheit war ganz anders als das anderer Kinder.“ Das Leben in ihrem Dorf war schon immer mit vielen Nöten und Schwierigkeiten verbunden. Ihre Familie war zunächst in einer schlechten wirtschaftlichen Lage und kämpfte mit Armut. „Ich musste zusammen mit meinem Vater auf dem Feld arbeiten und konnte nicht zur Schule gehen. Mein einziger Wunsch war, einen Stift und ein Notizbuch zu haben. Der ging damals jedoch nicht in Erfüllung“, erklärt Karima.
Sie ist sich bewusst, dass sie nicht das einzige afghanische Mädchen ist, das so aufgewachsen ist. Viele Kinder, die in ländlichen, abgelegenen Orten lebten, teilten ihr Schicksal. Sie erklärt: „Für Frauen ist der Zustand viel schlimmer und unvorteilhafter. Der Mangel an Bildungs- und Gesundheitszentren, sozialen Organisationen und einer dominanten und patriarchalischen Kultur gehörten zu den Faktoren, die die Belastung durch Probleme für Frauen noch größer machten.“ Der große Unterschied bestand darin, dass Karima trotz aller Schwierigkeiten ihre Hoffnung bewahrte.
Später fügt sie hinzu:
Ich wollte schon als Kind Ärztin werden. Da es in unserem Dorf keine Ärztin gab, verloren viele Frauen ihr Leben während der Geburt, und ich trauerte tief in meinem Inneren, weil ich diese Situation miterleben musste. Dennoch lagen so viele Hürden und Hindernisse vor mir, dass es idealistisch erschien, sie zu überwinden.
Als sie Geschichten über die Vergangenheit erzählt und sich daran erinnert, werden ihre Augen feucht. Doch Tränen bleiben aus. Sie weint nicht. Es sind nur Erinnerungen, die durchsickern.
Karima verbrachte ihre Kindheit und Jugend unter der ersten Periode der Taliban-Herrschaft. Sie erzählt von den bitteren Erinnerungen aus dieser Zeit. Ihre schmerzhaften Erfahrungen verfolgen sie noch heute. „Ich erinnere mich, als die Taliban in unser Dorf kamen, war die Stimme meines Vaters voller Angst und seine Augen voller Verzweiflung. Er erzählte uns, dass die Taliban den Gemeindeältesten gesagt hätten, dass ihnen jede:r Geld zahlen müsse, wenn jemand hier leben wolle. Sonst töten sie uns, zerstören unser Eigentum und nehmen uns die Töchter weg“, erzählt sie. Alle im Dorf hatten Angst.
Obwohl Karima nicht mehr dort lebt, hat allein das Hören ihrer Namen die schmerzhaften Erinnerungen aufgefrischt. „Die Taliban und die Erinnerungen an sie sind wie ein Albtraum, der mich mein ganzes Leben lang verfolgt.“ Sie seufzt und sagt: „Ich wünschte, kein Mädchen würde sein Leben mit solchen Albträumen verbringen.“
Als Karima 21 Jahre alt war, heiratete sie auf Wunsch ihrer Familie ihren Cousin. Bald nach der Heirat reisten sie in den Iran. In Afghanistan fehlten Arbeitsmöglichkeiten, was zu finanziellen Problemen führte. Im Nachbarland suchten sie nach einem glücklichen und wohlhabenden Leben. Sie erzählt von ihrem Leben im Iran: „Ich wollte als Friseurin arbeiten, aber sie erlaubten mir nicht, zu studieren und zu arbeiten. Wir hatten keine Papiere und hatten keinen legalen Status im Land.“
Es gab also keinen Raum für Verbesserungen. Nähen und Stricken zu Hause waren für Karima die einzige Gelegenheit, sich zu beschäftigen. „Selbst mein Sohn durfte wegen der fehlenden Aufenthaltsgenehmigung nicht zur Schule gehen“, sagt sie. Deshalb wurde die Situation für sie erneut unerträglich.
Um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, beschlossen sie und ihr Mann, in eines der europäischen Länder zu ziehen. Sie wusste, dass die Reise über illegale Wege gefährlich und mit vielen lebensbedrohlichen Risiken verbunden war. Aber für Karima schien das besser zu sein, als zu bleiben.
Sie sagt:
Die Reise bis nach Deutschland war eine Herausforderung und wir waren einen Monat unterwegs. Wir mussten mit unserem kleinen Kind mehrere Kilometer laufen. Wir verbrachten mehrere Nächte in den Bergen mit Hunger und Durst, wir hatten fast nichts zu essen und das Wetter war unerträglich kalt.
Sie sieht ihren Sohn an, seufzt traurig und sagt:
Mein Sohn war neun Monate alt und trank Flaschenmilch. Ich konnte kein Wasser kochen, um seine Milch zuzubereiten, also musste ich ihm Milch mit kaltem Wasser zubereiten. Während unseres Kurzurlaubs verbrachten wir eine Woche in einem 100 Quadratmeter großen Raum mit 200 Personen; wir hatten nicht einmal einen Platz zum Schlafen oder zum Ausstrecken unserer Beine. Wir haben all diese Unannehmlichkeiten und Probleme ertragen, nur in der Hoffnung, in ein friedliches Land zu gelangen, in dem wir die Möglichkeit haben, ein besseres Leben aufzubauen. Schließlich erreichten wir unseren Wunschort und unser Ziel.
Als sie von ihrem Leben in Deutschland erzählt, wird aus dem traurigen plötzlich ein glückliches Gesicht. Mit einem breiten Lächeln sagt sie: „Ich habe hier komplett neu angefangen: Ich besuchte eine Sprachschule und erlangte mein Deutschzertifikat B2. Außerdem konnte ich einen Führerschein machen. Ich habe mich entschieden, dieses Jahr eine Ausbildung zu absolvieren.“
Ein Zug fährt vorbei, und sie schaut mit großer Begeisterung auf den Zug und sagt: „Ich möchte in Zukunft Lokführerin werden.“
In Deutschland fühlt sich Karima endlich unabhängig und gestärkt. „Meinem Weg, etwas zu erreichen, sind keine Grenzen gesetzt“, sagt sie. Sie erinnert sich noch daran, wie sie die Erlaubnis ihres Vaters oder Bruders brauchte, um etwas zu tun. „Alles damals hat viel Mühe und Anstrengung bedeutet; allerdings muss man hier etwas anstreben“, sagt sie.
Mit diesem Ansatz fand Karima zu sich selbst. Es macht ihr Freude, mit ihren Kindern Fahrrad zu fahren. Ihr Mann unterstützt sie als Freund und ermutigt sie, ihren Weg zu gehen. Er kümmert sich auch um die Kinder. Sie fühlt sich glücklich und gesegnet, da sie endlich inneren Frieden fand: „Ich bin nur noch einen Schritt von der Verwirklichung meines Traumlebens entfernt.“ Schon in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft in Deutschland bemerkte sie die positiven Veränderungen für ihr Leben.
Karima scheint in tiefe Gedanken versunken zu sein, während sie über das Dorf und das Leben zurück in Afghanistan spricht. Sie fährt fort: „Wäre ich nicht nach Deutschland gekommen, hätte ich nichts erreicht; weder ein glückliches Leben, noch eine selbstbewusste, selbst-versorgende und unabhängige Persönlichkeit.“ In Afghanistan schien dies unmöglich, unerreichbar. Sie wäre wohl immer noch Hausfrau, abhängig von den Männern um sie herum. „Am wichtigsten ist, dass sich die Sichtweise meines Mannes drastisch verändert hat, nachdem er in dieses Land gekommen ist. Jetzt steht er mir als Freund und Unterstützer zur Seite“, betont sie.
Sie schaut sich um und blickt jeden an, der die Straße überquert. Sie erinnert sich an ihr langfristiges Ziel. In Zukunft möchte sie sich humanitär und wohltätig für bedürftige Menschen einsetzen.
Ein erfolgreicher Mensch macht weiter und lässt sich nicht nach einem Sturz entmutigen. Erfolgreiche Menschen verfolgen ihre Ziele weiter mit noch mehr Ausdauer und Entschlossenheit.
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